Goldener Pokal vor rotem Hintergrund als Symbol für den Key Value Indicator – den entscheidenden Erfolgsfaktor für kundenorientierte Solopreneure.

Key Value Indicator – die ultimative Metrik im Lean Startup

Kennzahlen gibt es ja zuhauf. Ge- und vermessen wird auch bei Solo-Gründern alles Mögliche – nur oft nicht das Richtige. Der Key Value Indicator (KVI) unterstützt Dich dabei, Dich auf das Wesentliche Deines Business zu fokussieren und Dich nicht im Kennzahlen-Dschungel zu verirren. Denn mit seiner Hilfe gelingt es Dir, den Nutzen, den Dein Produkt für Deine Kunden stiftet, messbar zu machen.

Worauf Du achten solltest, wenn Du den Key Value Indicator verwenden möchtest, erfährst Du in diesem Artikel.

Das Problem mit Kennzahlen und KPI

In allen Unternehmen – großen wie kleinen – existiert in der Regel eine Vielzahl unterschiedlicher Kennzahlen. Und sie alle haben häufig eines gemeinsam: Sie sind meistens viel zu stark nach innen gerichtet oder messen lediglich Output. Solo-Gründer machen da keine Ausnahme. In der Regel werden Metriken und Kennzahlen wie die folgenden gemessen:

  • Veröffentlichte Blogartikel pro Monat
  • Webseitenbesucher pro Monat
  • Veröffentlichte Social-Media-Beiträge
  • Von Followern geteilte Social-Media-Beiträge
  • Follower auf Instagram
  • Download-Zahlen der App

Natürlich ergibt es Sinn, Deinen Output im Blick zu behalten. (Vor allem dann, wenn Du nachhalten möchtest, wie effizient Du Deine To-dos abarbeitest.) Und auch die Besucherzahlen Deiner Webseite können Dir spannende Einsichten ermöglichen. Und wenn Du auf Social Media aktiv bist, dann kann es natürlich eine Wirkung haben, wenn Deine Follower Deine Posts teilen.

Kann. Kann aber auch nicht.

Im Grunde ist der Gedanke hinter dem Key Value Indicator ziemlich einfach: Du kannst 5 Blogartikel pro Monat online stellen, ohne dass das eine Wirkung für Dein Business erzielt. Und auch 100.000 Blogbesucher bringen Dich nicht weiter, wenn es Dir nicht gelingt, sie in zahlende Kunden zu verwandeln. Und es bringt Dir ebenfalls nichts, wenn 500.000 Menschen Deine App herunterladen, wenn sie später nicht genutzt wird.

Nokia hat als Handy-Hersteller nicht den Anschluss verloren, weil das Unternehmen zu wenig Handys hergestellt hat oder weil Menschen aufgehört haben, Handys zu nutzen.
Peter Koning
Peter Koning
Agile Leadership Toolkit

Vanity Metrics

Im Lean Startup nennen sich solche Kennzahlen auch Vanitiy Metrics. Sie sehen beeindruckend aus, sagen aber rein gar nichts über den tatsächlichen Nutzen Deines Business für Deine Kunden aus. Mit vielen Blogbesuchern, täglich geteilten Social-Media-Beiträgen und App-Downloads usw. wird Dein neu gegründetes Business schlichtweg nicht überleben. (Geschweige denn wachsen.)

Nutzen mit dem Key Value Indicator messen

Der Key Value Indicator ist nicht anderes als eine Metrik, mit der Du misst, ob und welchen Nutzen Du für Deine Kunden stiftest. Im Gegensatz zu einem Key Performance Indicator ist der Key Value Indicator also nach außen auf Deine Kunden & Nutzer gerichtet.

Beispiele für Key Value Indicators

Damit Du Dir ein wenig besser vorstellen kannst, wie ein guter Key Value Indicator aussehen kann, gebe ich Dir hier noch ein paar Beispiele.

Produkt oder ServiceKey Value Indicator
BlogAnzahl der wiederkehrenden Besucher pro Monat
BlogAnzahl der durchschnittlichen Interaktionen pro Besuch
LieferdienstZeitspanne bis Dein Produkt beim Kunden ankommt
Social Media PlattformAnzahl der täglich aktiven Nutzer (DAU bzw. Daily Active User)
App(Durchschnittliche) tägliche Nutzungszeit

Key Value Indicator festlegen

Was für Deine Geschäftsidee, Dein Produkt oder Deinen Service der sinnvollste Key Value Indicator ist, hängt natürlich sehr stark von Deinem Business ab. Je nach Umständen kann die gleiche Metriken für das eine Business sehr sinnvoll sein, während sie für ein anderes Business vollkommen irrelevant ist.

Wenn Du zum Beispiel einen Info-Blog betreibst, kann die durchschnittliche Interaktionsrate ein sinnvoller Key Value Indicator sein, weil es zeigt, dass sich Deine Leser für Deine Inhalte interessieren. Wenn Du hingegen ein Wiki oder Nachschlagwerk unterhältst, können viele Interaktionen auch ein Hinweis darauf sein, dass Du Informationen „versteckt“ hast und diese schwer zu finden sind. (Der Wert der Google-Suche besteht ja zum Beispiel auch nicht darin, dass sich die Nutzer möglichst lange durch die Suchergebnisse klicken müssen.)

Bevor Du Dich für einen Key Value Indicator entscheidest, solltest Du Dir deshalb zunächst überlegen, welchen Nutzen Du für Deine Kunden überhaupt mit Deinem Produkt oder Deiner Dienstleistung stiften möchtest.

Glücklicherweise musst Du Dich ja nicht für alle Zeiten auf einen Key Value Indicator festlegen. Wenn Du einen KVI nutzen möchtest, ist es durchaus sinnvoll, zunächst mit dem besten Kandidaten zu beginnen und dann zu überprüfen, wohin Dich diese Metrik führt. Falls sich herausstellt, dass er Dich in eine falsche Richtung bringt, kannst Du immer noch einen anderen Wert ausprobieren.

Mit der 5-I-Regel zum perfekten Key Value Indicator

Peter Koning, der den KVI in seinem Buch Agile Leadership Toolkit vorstellt, empfiehlt zur Auswahl die sogenannte 5-I-Regel. Sie bietet Dir eine gute Orientierungshilfe, um Dich für eine Metrik zu entscheiden.

  • Impact: Dein KVI misst den Kernnutzen Deines Produktes oder Angebots.
  • Influence: Du bist in der Lage, die Metrik zu beeinflussen. (Je direkter und unmittelbarer desto besser.)
  • Insight: Dein KVI ist sichtbar und so aktuell wie möglich. Du kannst ihn also leicht erheben.
  • Ideas: Du kannst kreativ und mit neuen Ideen darangehen, den Key Value Indicator zu verbessern.
  • Intent: Deine Absicht hinter dem KVI ist klar & offensichtlich.

Fazit

Kennzahlen gibt es viele – doch nur die wenigsten bringen Dich wirklich weiter. Der Key Value Indicator hilft Dir dabei, den Fokus vom bloßen Output und internen Leistungsmessungen hin zu dem zu verschieben, was wirklich zählt: dem Nutzen für Deine Kunden.

Indem Du einen KVI für Dein Business definierst, schärfst Du nicht nur Deine eigene Wahrnehmung für das, was wirklich wirkt, sondern Du schaffst auch die Grundlage für bessere Entscheidungen, sinnvolle Prioritäten und nachhaltiges Wachstum.

Du musst dabei nicht sofort die perfekte Metrik finden. Starte mit dem besten Kandidaten, den Du aktuell hast und beobachte, wohin er Dich führt. Denn auch das ist Teil eines guten Business Designs: Lernen, Anpassen, Verbessern.

Du hast noch Fragen zum Key Value Indicator oder weißt nicht, ob Du Dich für den richtigen Kandidaten entschieden hast? Dann tritt der scamper.community bei und hol Dir Feedback von anderen Solo-Gründern in unserer Lean-Startup-Gruppe!

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