
Was ist ein Moal?
„Moal“ ist ein Kofferwort, das auf den englischen Begriff „Midterm Goal“ zurückgeht. Damit ist ein Moal einem klassischen Jahresziel recht ähnlich, weist jedoch auch einige Unterschiede auf. Moals werden meist in Kombination mit Objectives & Key Results genutzt und haben sich mittlerweile zum Standard beim Einsatz der agilen Methode entwickelt.
In diesem Beitrag erfährst Du mehr darüber, wie Du Moals dazu nutzen kannst, Deine Strategie erfolgreich umzusetzen und welche Vorteile sie Dir dabei bieten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Moal?
Moals sind strategische Ziele, die auf einen Zeitraum von einem Jahr ausgelegt sind. Dadurch bieten sie Dir ein klares Zielbild, das einen größeren zeitlichen Rahmen umspannt als Objectives & Key Results, die Deine Ziele für ein Quartal definieren.
Moals vs. Jahresziele
Auf den ersten Blick haben Moals und klassische Jahresziele einiges gemeinsam: Beide setzen einen Zeithorizont von etwa einem Jahr, geben eine Richtung vor und helfen Dir, den Überblick über Deine langfristigen Ziele zu behalten.
Der große Unterschied liegt jedoch in der Flexibilität und strategischen Ausrichtung: Jahresziele sind meistens fix und geben Dir konkrete To-dos vor („50 Blogartikel schreiben“). Moals hingegen sind stärker ergebnisorientiert („Meine Webseite wird mit 50.000 Besuchern pro Monat zur Top-Anlaufstelle für UX-Designer“).
Während Jahresziele eine statische Zielvorgabe sind, dienen Moals als dynamische Leitplanken, die sich im Laufe des Jahres anpassen lassen. Sie sind enger mit OKR und agilen Methoden verknüpft und ermöglichen es Dir, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren.
Moal | Merkmal | Jahresziel |
---|---|---|
≈ 1 Jahr | Zeitraum | ≈ 1 Jahr |
Strategische Ausrichtung & Outcomes | Fokus | Konkrete To-dos & Outputs |
Erfolg wird anhand von Ergebnissen bewertet | Flexibilität | Erfolg wird an erledigten Aufgaben gemessen |
Dient als übergeordnete Orientierung für OKR | Verknüpfung mit OKR | Steht oft für sich allein |
„Ich etabliere mich als UX-Experte mit 5.000 Newsletter-Abonnenten“ | Beispiel | „Ich schreibe jede Woche einen Blogartikel“ |
Vorteile von Moals
Moals bieten Dir einige wichtige Vorteile in Deinem Leben als Solo-Gründer. Zum einen bieten sie Dir eine Orientierung auf das große Ganze und unterstützen Dich dabei, Dich nicht zu verzetteln. Gleichzeitig maximieren sie Deine Flexibilität & Agilität. Zum anderen helfen Moals Dir jedoch auch dabei, Deine strategischen Herausforderungen zu erkennen und und eine passende Strategie zu entwickeln. Nicht zuletzt sorgen (gut formulierte) Moals auch für Motivation & Inspiration.
Moals erzeugen Orientierung
Erstens bist Du mit Hilfe eines (oder mehrerer) Moals in der Lage, Deine OKR von Quartal zu Quartal an Deinen Moals auszurichten und Dich auf das große Ganze zu fokussieren. Ohne ein übergeordnetes, strategisches Ziel kannst Du nur schwer festlegen, in welche Richtung Deine nächsten OKR gehen sollen.

Flexibilität & Agilität
Zweitens ermöglichen Dir (gute) Moals im Wechselspiel mit Objectives & Key Results Flexibilität und Agilität. Denn jedes OKR, das Du Dir setzt, muss sich deshalb auch immer daran messen, ob es Dir dabei geholfen hat, Deinem Moal ein Stückchen näher gekommen zu sein.
Moals sind keine starren Jahresziele, sondern bieten Dir strategische Flexibilität. Sie ermöglichen Dir, alle drei Monate Deine Fortschritte zu überprüfen und bei Bedarf eine neue Strategie zu entwickeln. Falls Du merkst, dass ein Moal nicht mehr relevant ist, kannst Du es anpassen oder ersetzen – statt stur an einem Ziel festzuhalten, das nicht mehr sinnvoll ist.
Strategische Herausforderungen erkennen
Drittens helfen Dir Moals dabei, strategische Herausforderungen zu erkennen, die Du überwinden musst. Denn nur wenn Dir klar ist, was Du überhaupt erreichen möchtest, kannst Du herausfinden, was es so schwierig für Dich macht, Dein strategisches Ziel zu erreichen.
Teil einer jeden guten Strategie ist deshalb eine klare Diagnose Deiner Herausforderungen, um daraus richtungsweisende Leitlinien und kohärente Handlungen & Aktionen abzuleiten, die diese Herausforderungen adressieren. Ohne ein strategisches Ziel bzw. Moal ist das jedoch gar nicht möglich.
Mehr über die drei Grundelemente einer gelungenen Strategie erfährst Du in meinem Artikel Gute Strategie vs. schlechte Strategie.
Moals inspirieren und motivieren
Viertens fördert ein gutes Moal Motivation und sogar Inspiration. Beides basiert auf einer Reihe von Faktoren, sodass es schwierig ist, Dir hierzu eine „exakte Anleitung“ zu geben. Allerdings habe ich die wichtigsten Faktoren für gute Ziele in meiner RESONANT-Formel für Dich zusammengefasst. Diese Formel hilft Dir dabei, motivierende und inspirierende Moals zu entwickeln.

RESONANT-Formel
Das Akronym RESONANT bietet Dir eine Alternative zur weit verbreiteten SMART-Methode und steht für:
- Richtungsweisend
- Erfolgversprechend
- Selbstverpflichtung
- Objektiv überprüfbar
- Niveau
- Affinität
- Neue Perspektiven
- Terminiert
Mit Hilfe dieser Merkformel beherzigst Du bereits viele wichtige Aspekte, um wirklich gute und inspirierende Moals zu formulieren.
Lies meinen Artikel Resonante Ziele formulieren, die wirklich inspirieren, wenn Du mehr über die RESONANT-Formel lernen möchtest.
Wie Dir Moals dabei helfen, Dich auf Ergebnisse zu fokussieren
Stell Dir vor, Du betreibst eine eigene Internetseite mit einem Blog und Dein aktuelle Moal ist es, die Popularität Deiner Webseite zu steigern. Wenn Du Dich dabei nur auf den (notwendigen) Output fokussierst, dann würdest Du als Key Result für dieses Moal so etwas festhalten wie „200 Blogartikel verfassen.“
Natürlich können Dir Blogartikel helfen, Deine Webseite bekannter zu machen – doch sie sind ja nicht die einzige Möglichkeit. Was wäre, wenn die Popularität Deiner Webseite auch durch andere Maßnahmen steigern könntest? (Zum Beispiel einem Podcast oder einem Onlinekurs.)
Damit Dir ein Moal Orientierung bietet, brauchst Du jedoch gar nicht festzuhalten, was Du dafür tun musst. Du musst lediglich klarmachen, wann Du es erreicht hast (Outcome). Die Popularität Deiner Internetseite kannst Du jedoch sehr einfach anhand der Webseitenbesucher pro Monat ermitteln.

Mehr zu diesem Unterschied erfährst Du auch in meinem Artikel Warum Outcome wichtiger als Output ist.
Moal & OKR – Beispiel
Damit Du Dir besser vorstellen kannst, wie das Zusammenspiel von Deinem Moal und Deinen Objectives & Key Results aussehen kann, habe ich noch ein kleines Beispiel für Dich.
Moal-Beispiel (12 Monate)
Moal: Die Popularität meiner Webseite steigern. |
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Key Result 1: Die Zahl der Webseitenbesucher pro Monat steigt von 500 auf 3.000. |
Key Result 2: Die durchschnittliche Besuchszeit steigt von 30 Sekunden auf 2 Minuten. |
Key Result 3: Der prozentuale Anteil wiederkehrender Besucher steigt von 5 auf 15 %. |
OKR-Beispiel (3 Monate)
Ein dazu passendes OKR für Dein erstes Quartal könnte dann folgendermaßen lauten:
Objective: Ich etabliere eine interessierte Stammleserschaft für meinen Internetblog. |
---|
Key Result 1: Die Zahl der Newsletter-Abonnenten steigt von 243 auf 2.000. |
Key Result 2: Die Conversion-Rate (CVR) des Newsletters steigt von 2,8 auf 10 %. |
Key Result 3: 100 neue Backlinks von Webseiten, die einen Domain Trust von mindestens 60+ besitzen. |
Wie Du sehen kannst, verwenden Moal und OKR unterschiedliche Key Results. Weil beide Ziele einen unterschiedlichen zeitlichen Rahmen haben und das OKR gleichzeitig der Hebel sein soll, um Ende des Jahres Dein Moal zu erreichen, ist das durchaus sinnvoll.
Fazit
Moals helfen Dir, langfristige Ziele strategisch auszurichten, ohne Dich in kurzfristigen Aufgaben zu verlieren. Im Gegensatz zu klassischen Jahreszielen sind sie flexibler, ergebnisorientiert und eng mit OKR verknüpft. Dadurch kannst Du Deine Fortschritte regelmäßig überprüfen und Deine Strategie je nach Bedarf anpassen.
Wenn Du Dein Business fokussiert, aber ohne starre Vorgaben vorantreiben möchtest, sind Moals ein effektives Werkzeug.
Du bist gerade dabei, Dich mit strategischen Zielen, Moals und OKR auseinanderzusetzen, brauchst aber Unterstützung und Feedback? Dann tritt unserer Gruppe Strategie für Solo-Gründer bei und vernetze Dich mit anderen Solopreneuren!
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