SCAMPER-Methode

SCAMPER – 7 Denkanstöße für kreative, neue Ideen

Die SCAMPER-Methode ist eine bewährte Kreativitätstechnik, die auf den Ideen des Brainstorming-Begründers Alex Osborn basiert und von Bob Eberle weiterentwickelt wurde. Mit ihrer klaren Struktur und den sieben Denkanstößen bietet SCAMPER eine einfache Möglichkeit, um innovative Ideen zu entwickeln und bestehende Konzepte zu verbessern.

In diesem Artikel erfährst Du, wie die Methode funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wie Du sie in Deinem eigenen Kreativprozess einsetzen kannst.

Ursprung der SCAMPER-Methode

Die SCAMPER-Methode wurde von 1971 Bob Eberle entwickelt und in seinem Buch “SCAMPER: Games for Imagination Development” vorgestellt. Sie basiert auf den kreativen Techniken von Alex Osborn, dem Begründer des Brainstormings bzw. der sogenannten Osborn-Checkliste.

Heute wird SCAMER vor allem beim Design Thinking angewendet, wo sie während der Phase der Ideenfindung eingesetzt werden kann. Aber auch als eigenständige Methode kannst Du sie nutzen, um Dich schnell auf neue Ideen zu bringen, falls Du entsprechende Impulse benötigst.

Die SCAMPER-Methode im Überblick

SCAMPER ist ein Akronym und steht für die Begriffe:

  • Substitute
  • Combine
  • Adapt
  • Modify
  • Put to another use
  • Eliminate
  • Reverse (Rearrange)

Substitute

Das “S” in SCAMPER steht für substitute (dt.: ersetzen). Hier versuchst Du also, einzelne Elemente in Deinem Produkt, Deinem Geschäftsmodell oder auch in einem bestimmten Prozess durch andere, neue Elemente zu ersetzen.

Ein Beispiel für diesen SCAMPER-Schritt ist der Hartschalenkoffer, bei dem das bisher vorherrschende Leder durch eine harte Schale ersetzt wurde. Auch der Umstieg von Verbrennern auf Elektromotoren in der Autoindustrie ist zunächst einmal nicht mehr als das Ersetzen des bisherigen Antriebs. (Mit zugegebenermaßen weitreichenden Folgen.)

Combine

Bei combine (dt.: kombinieren) geht es darum, Elemente oder Konzepte, die zuvor voneinander unabhängig waren bzw. nichts miteinander zu tun hatten, mit einander zu kombinieren.

Ein gutes Beispiel für diesen Schritt in der SCAMPER-Methode sind die heute allgegenwärtigen Rollkoffer. Vor etwas über 50 Jahren (genau gesagt 1972) erfand Bernard Sadow den Rollkoffer, indem er den damals üblichen Koffer mit vier kleinen Rollen kombinierte, sodass dieser nun an einer Leine gezogen werden konnte.

Allerdings hatte diese Version noch so ihre Tücken, weil der “an der Leine gezogene Koffer” recht häufig umfiel.

Adapt

Bei adapt (dt.: anpassen) geht es darum, ein bestehendes Produkt so zu verändern, dass es für eine neue Situation, eine andere Umgebung oder auch eine andere Zielgruppe nutzbar ist. (Allerdings bleibt die Grundidee bzw. der Grundzweck des Produktes weiterhin erhalten.)

Ein Beispiel hierzu wäre etwa ein Koffer für Kinder oder ein Koffer für Rollstuhlfahrer. Hier bleibt der Grundzweck eines Koffers bleibt erhalten, aber die Zielgruppe hat sich verändert. Die Veränderung der Zielgruppe führt natürlich auch dazu, dass sich bestimmte Eigenschaften des Produktes ändern bzw. diesem neuen Zweck anpassen (müssen).

Modify

Beim “M” der SCAMPER-Methode gehst Du die Eigenschaften Deines Produktes wie zum Beispiel Farbe, Größe, Gewicht, Akustik, Haptik etc. durch und überlegst, wie sich diese modifizieren lassen, um neuen Nutzen entstehen zu lassen oder bisherigen Nutzen zu verbessern.

Auch hier bietet der bereits oben erwähnte Rollkoffer ein gutes Beispiel. Der Pilot Robert Plath von Northwest Airlines ärgerte sich nämlich recht häufig darüber, dass Rollkoffer mit vier Rollen regelmäßig umfielen. 15 Jahre nach der Erfindung des Rollkoffers entfernte er deshalb zwei Rollen und ersetzte die Leine durch einen ausziehbaren Griff. Nun war es möglich, den Rollkoffer bequem hinter sich herzuziehen, ohne dass dieser dauernd umfiel.

Put to another use

Bei diesem Schritt der SCAMPER-Methode überlegst Du Dir, wie Du Dein bisheriges Produkt zu einem vollkommen anderen Zweck nutzen könntest. Im Gegensatz zu adapt bleibt hier auch der Grundzweck Deines Produktes nicht mehr erhalten.

Gute Beispiele für Put to another use ist das sogenannte Upcycling von alten Produkten, um nicht mehr verwendete Dinge weiter zu nutzen. Auf Pinterest findest Du viele spannende Beispiele, wie ein nicht mehr genutzter Koffer vollkommen anders verwendet werden kann.

Eliminate

Hier überlegst Du, welche Eigenschaften oder Merkmale Deines Produktes Du komplett eliminieren kannst. (Bzw. was passiert, wenn Du es tust.) Diese Übung der SCAMPER-Methode hilft Dir dabei, unnötige Aspekte Deines Produktes zu entdecken, die Du zuvor nie hinterfragt hast.

Reverse (Rearrange)

Auch hier geht es darum, verrückte und abstruse Ideen zu entwickeln! Kehre die Reihenfolge in Prozessen um, stelle Dein Produkt “auf den Kopf” oder kehre das Innere nach außen, um neue Perspektiven zu gewinnen.

Vorteile der SCAMPER-Methode

Klare Struktur

Der wohl größte Vorteil von SCAMPER ist, dass Dir diese Kreativitätstechnik eine klare Struktur an die Hand gibt, um auf neue Ideen zu kommen. Dabei musst Du natürlich nicht jeden einzelnen Punkt “der Reihe nach abarbeiten”, sondern kannst zwischen den einzelnen Perspektiven hin- und herspringen, wenn Dir spontan neue Ideen einfallen.

Gleichzeitig kannst Du immer sofort sehen, in welchen Bereichen Du noch sehr wenige oder noch gar keine Ideen aufgeschrieben hast.

Vielfältige Perspektiven

Mit seinen sieben verschiedenen Blickwinkeln bietet Dir SCAMPER außerdem eine breit gefächerte Herangehensweise. Das unterstützt Dich dabei, möglichst viele unterschiedliche (und auch verrückte) Ideen zu generieren.

Wenn Du die SCAMPER-Methode ausprobierst, wirst Du schnell merken, dass dadurch schnell ein großes Feuerwerk an Ideen entstehen kann und Du Dich oft von der Methode lösen wirst, weil bei Dir “der Knoten geplatzt” ist und es von ganz alleine läuft.

Einfach in der Anwendung

Ein weiterer Vorteil von SCAMPER ist natürlich auch die leichte Anwendbarkeit. Die Methode ist einfach gehalten, leicht verständlich und Du kannst sie ohne “vorherigen Lehrgang” direkt ausprobieren.

Wenig Aufwand

Wie viele andere Kreativitätstechniken brauchst Du nicht wirklich viel Material oder Vorbereitung, um sie durchzuführen. Schnapp Dir ein paar Post-its! und schon kann es losgehen.

Fazit zur SCAMPER-Methode

SCAMPER ist eine hervorragende Methode, mit der Du zum Beispiel eine Brainstorming-Phase in Deinem Design-Thinking-Prozess durchführen möchtest. Die sieben verschiedenen Perspektiven helfen Dir dabei, möglichst viele Blickwinkel einzubeziehen und eine breite Vielfalt an Ideen zu generieren.

Natürlich reicht SCAMPER alleine nicht aus, um die entstandenen Ideen hinsichtlich Machbarkeit bzw. Umsetzbarkeit zu bewerten. Aber das ist während eines Brainstormings ja auch gar nicht das Ziel. Denn hier geht es lediglich darum, möglichst viele (und auch verrückte) Ideen zu generieren. Aussortieren und verwerfen kannst Du zu einem späteren Zeitpunkt immer noch.

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