
Grit – Mit Leidenschaft und Ausdauer zum Ziel
Selbstständig zu sein klingt oft nach Freiheit, Flexibilität und dem Traum, endlich an den eigenen Ideen zu arbeiten. Doch die Realität sieht meistens anders aus: schwankende Einnahmen, Rückschläge und der ständige Zweifel, ob man wirklich auf dem richtigen Weg ist. Gerade als Solopreneur stehst Du vor der Herausforderung, diesen Unwägbarkeiten alleine zu begegnen.
Hier kommt Grit ins Spiel – die Mischung aus Leidenschaft und Durchhaltevermögen, die Dich auch in schwierigen Zeiten weitermachen lässt. Warum Grit für Deinen Erfolg entscheidend ist und wie Du diese Fähigkeit gezielt entwickeln kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was genau ist Grit?
- 2 TED Talk von Angela Duckworth über Grit
- 3 Warum Grit für Dich als Solopreneur entscheidend ist
- 4 Die Bedeutung von Leidenschaft für Dich als Solo-Gründer
- 5 Ausdauer im Gründeralltag
- 6 Grit stärken und ausbauen
- 7 Die Balance zwischen Grit & Loslassen
- 8 Fazit: Grit ist das Fundament für Deinen langfristigen Erfolg
Was genau ist Grit?
Grit beschreibt eine Kombination aus Leidenschaft und Ausdauer, wenn Du Deine langfristigen Ziele verfolgst. Das Konzept geht auf Angela Duckworth zurück, die in ihrem gleichnamigen Buch die These aufstellt, dass Erfolg nicht ausschließlich durch Dein Talent bestimmt wird, sondern vielmehr durch die Hingabe, kontinuierlich an Deinem Ziel zu arbeiten. Selbst dann, wenn Du auf Hindernisse stößt oder Rückschläge erleidest.
Grit umfasst die Fähigkeit, Dich über einen längeren Zeitraum hinweg auf eine Aufgabe zu konzentrieren, Deine innere Entschlossenheit zu bewahren und dabei eine leidenschaftliche Hingabe zu zeigen.
Dabei betont Duckworth, dass Grit kein Persönlichkeitsmerkmal ist, mit dem Du „geboren wirst“. Vielmehr kannst Du Grit kontinuierlich entwickeln und immer weiter verbessern. Durchhaltevermögen ist also erlernbar. Und das unabhängig davon, welche angeborenen Begabungen oder Talente Dir die Natur mit auf den Weg gegeben hat.
TED Talk von Angela Duckworth über Grit
Wenn Du Dir einen schnellen Überblick über Grit verschaffen willst, kannst Du Dir den TED Talk von Angela Duckworth anschauen.
Warum Grit für Dich als Solopreneur entscheidend ist
Also Solo-Gründer bist Du mit besonderen Herausforderungen konfrontiert: Schwankendes Einkommen, unklares Kundenfeedback und schwierige Marktbedingungen, die sich permanent verändern, erzeugen ein hohes Maß an Ungewissheit und Komplexität, das Du irgendwie bewältigen musst.
Gründen ist harte Arbeit
Gleichzeitig wirst Du Deine Vision nicht von Heute auf Morgen verwirklichen können. Es geschieht eben nur sehr selten, dass Dir direkt nach Deinem Start „die Kunden die Bude einrennen“. Die Wahrheit ist vielmehr, dass der Aufbau eines erfolgreichen Business oft Jahre harter Arbeit braucht, bis sich der gewünschte Erfolg einstellt.
Rückschläge sind unvermeidbar
Außerdem wirst Du zwangsläufig Rückschläge erleben. Verlorene Kunden, gescheiterte Projekte oder Produkte, die nicht den erhofften Anklang finden, sind der Normalfall und nicht die Ausnahme.
Der Netzwerk-Faktor
Hinzu kommt, dass Du als Solopreneur weder auf ein starkes Start-up-Ökosystem noch auf ein eigenes Team zurückgreifen kannst. Zwar gibt es mit dem Haus der Selbstständigen mittlerweile staatliche Förderungen und Projekte, aber diese konzentrieren sich sehr stark auf Freelancer und „klassische Selbstständige“.
Im Gegensatz zu Start-ups musst Du als Solopreneur deshalb die oben genannten Herausforderungen meist alleine bewältigen.
Grit als Erfolgsfaktor für Solo-Gründer
Grit hilft Dir als Solo-Gründer dabei, mit all diesen Herausforderungen besser umzugehen. Durch Grit bleibst Du trotz großer Ungewissheit am Ball, statt von Selbstzweifeln gelähmt zu werden. Mit einem gesunden Durchhaltevermögen kannst auch bei erlittenen Rückschlägen weitermachen, weil Du an Deine Vision glaubst und daran festhältst. (Auch wenn’s mal ungemütlich wird.)
Gerade dann, wenn Du Dein Business eigenfinanziert und ohne externe Investoren aufbaust – also bootstrappst – wird Grit zu einer Art Überlebensstrategie. Denn ohne Budget-Puffer oder strategisches Backup zählt jeder Schritt.
Mehr zum Thema erfährst Du auch in meinem Artikel Bootstrapping für Solopreneure – Mindset statt Millionen.

Die Bedeutung von Leidenschaft für Dich als Solo-Gründer
Ausdauer und Durchhaltevermögen sind nur eine der Seite der Medaille von Grit. Die andere ist eine ausgeprägte Leidenschaft für Deine Vision. Denn ohne echte Leidenschaft fällt es Dir natürlich schwer, auch in schwierigeren Phasen Deiner Gründung am Ball zu bleiben.
Gleichzeitig führen Leidenschaft und Herzblut dazu, dass Du neugierig bleibst und immer nach neuen Wegen suchst, um Deine Vision zum Leben zu erwecken. Außerdem fördert eine echte Leidenschaft auch Authentizität: Deine Kunden können förmlich spüren, dass Du für Deine Sache brennst. Im besten Fall schwappt diese Begeisterung über zu Deinen Nutzern und Kunden und fördert dadurch auch die Kundenbindung.
Ausdauer im Gründeralltag
Leidenschaft alleine reicht jedoch nicht aus, um wirklich von Grit zu sprechen. Ohne Ausdauer bist Du zwar „leicht entflammbar“, aber verlierst viel zu schnell wieder Deinen Fokus. Dann ist jedes neue Vorhaben nicht mehr als ein kurzes „Strohfeuer“ und Du wendest Dich dem nächsten Projekt zu.
Grit stärken und ausbauen
Wie bereits erwähnt ist Grit keine angeborene Fähigkeit, die Du entweder besitzt oder nicht besitzt. Du kannst Beharrlichkeit, Ausdauer und Leidenschaft gezielt entwickeln. Deshalb möchte ich Dir hier noch einige Tipps und Hilfestellungen mit auf den Weg geben, wie Du gezielt daran arbeiten kannst, „gritty“ zu werden.
Finde heraus, was Leidenschaft und Motivation in Dir erzeugt
Natürlich wirst Du bereits viel Leidenschaft für Deine Geschäftsidee mitbringen. Denn warum sonst solltest Du den Schritt in die Gründung gewagt haben? Allerdings kann es nie schaden, sie für Dich selbst und Deine Kunden zu schärfen und klar auf den Punkt bringen zu können.
Der Golden Circle von Simon Sinek und das Ikigai-Modell sind zwei Tools, die für Deine Entdeckungsreise ganz besonders hilfreich sind und die ich Dir nur empfehlen kann!

Darüber hinaus solltest Du Dir genauer darüber klar werden, was Dich motiviert (und was Dich demotiviert). Denn dadurch bist Du in der Lage, Deinen Gründeralltag gezielt zu verändern und motivierende Faktoren zu fördern. Auch das hilft dabei, Grit zu erlernen.
Eine einfache, aber sehr effektive Übung, die Du dazu machen kannst, sind die Moving Motivators von Jurgen Appelo.
Etabliere feste Routinen und klare Strukturen
Als Solo-Gründer erledigst Du alle anfallenden Aufgaben alleine: Vertrieb, Marketing, Buchhaltung, Projektplanung, Produktentwicklung etc. Zum einen kann diese große Vielfalt an Aufgaben überwältigend sein. Zum anderen bringt sie aber auch zwangsläufig langweilige Aufgaben mit sich, die aber trotzdem erledigt werden müssen.
Deshalb solltest Du überlegen, ob Du bestimmte Aufgaben nicht an andere abgeben kannst, um mehr Zeit für das Wesentliche zu haben. Wenn Dir Deine Buchhaltung die Energie entzieht, solltest Du überlegen, diese an einen Steuerberater abzugeben.
Auch Selbstorganisation und feste Routinen für wiederkehrende Aufgaben sind hilfreich, um ausreichend Struktur in Deinen Gründeralltag zu bringen. So baust Du ausreichend Disziplin auf, auch an schlechten Tagen voranzukommen.
Entwickle ein Growth Mindset
Unklarheit, Komplexität und schnelle Veränderung führen dazu, dass Du Rückschläge hinnehmen musst. Um Deinen Grit zu stärken, ist es deshalb wichtig, dass Du einen positiven Umgang mit Fehlern erlernst, damit Du Fehlschläge nicht als persönliches Scheitern, sondern auch als Lernchance begreifen kannst.
Ein ausgeprägtes Growth Mindset ist deshalb ein zentrales Element, um Dein Durchhaltevermögen langfristig zu steigern und weiter auszubauen.

Mache Deinen Fortschritt sichtbar
Einerseits ist eine große Vision ist natürlich wichtig, um Deine Leidenschaft zu entfachen und Grit in Dir zu erzeugen. Andererseits kann sie manchmal auch ganz schön einschüchternd sein. Und dann kommt der Zweifel in Dir auf: „Wie soll ich das nur alleine alles schaffen?!“
Deshalb ist es hilfreich, große Ziele und Vorhaben in kleinere, handhabbare Schritte oder Teilziele zu unterteilen. Setze Dir Jahresziele und Quartalsziele – zum Beispiel in Form von Objectives & Key Results – und überlege, ob Du diese vielleicht sogar noch weiter in zweiwöchige Ziele unterteilst.
Auf diese Weise bist Du zum einen in der Lage, erreichte Zwei-Wochen-Ziele in kurzen Abständen zu feiern und den Fortschritt auf Dein großes Ziel sichtbar zu machen. Zum anderen kannst Du regelmäßige Reflexionsphasen in Deinen Gründeralltag einbauen: Was hat gut geklappt und was nicht? Wenn Du das regelmäßig machst, wirst Du mit der Zeit immer besser bei Deinen Vorhaben.
Mehr Hilfe zu diesem Thema findest Du auch in meinem Blogartikel: Resonante Ziele formulieren, die Dich wirklich inspirieren.
Tritt einer Mastermind-Gruppe bei
Wenn ich weiter oben schrieb, dass Du als Solo-Gründer „alles alleine machen musst“, stimmt das eigentlich nicht. Denn auch wenn Du Solopreneur bist, kannst Du Dir Unterstützung und Rat von anderen holen.
Baue Dir deshalb ein Netzwerk auf, das Dich unterstützt und das Dir mit Rat & Tat zur Seite steht! Umgib Dich mit Menschen, die Dich motivieren, wenn Dir mal selbst die Energie ausgegangen ist. Mastermind-Gruppen sind zu diesem Zweck ausgesprochen hilfreich. Auch hier auf scamper findest Du Gruppen, die sich gegenseitig unterstützen!

Die Balance zwischen Grit & Loslassen
Bei all dem musst Du natürlich aufpassen, dass Du es nicht übertreibst. Wenn Du stur an Deinen Zielen festhältst, investierst Du Zeit, Geld und Energie in Dinge, die sich niemals auszahlen werden. Schlimmstenfalls führt Dich das direkt in den Burnout.
Umgekehrt darfst Du natürlich auch nicht bei der ersten Hürde, die Dir begegnet, die „Flinte ins Korn werfen“.
Die richtige Balance zwischen Grit und Loslassen ist deshalb ungemein wichtig.
Nutze Hypothesen für Vorhaben
Eine hilfreiche Methode, um erkennen, ob Du weitermachen oder besser loslassen solltest, ist die Arbeit mit Hypothesen. Diese helfen Dir, vor Beginn eines neuen Projekts objektive Kriterien (in Form klarer Metriken) festzulegen, die Du erreichen möchtest. Wenn Du diese Kriterien nicht erfüllst, solltest Du überlegen, andere oder neue Wege einzuschlagen – oder eben ganz loszulassen.
Sehr praktisch lässt sich die Arbeit mit Hypothesen übrigens mit sogenannten Test Cards einüben!
Fazit: Grit ist das Fundament für Deinen langfristigen Erfolg
Grit ist mehr als nur ein Buzzword – es ist die Kombination aus Leidenschaft und Ausdauer, die Dich als Solopreneur durch die Höhen und Tiefen Deiner Selbstständigkeit trägt. Der Weg zum Erfolg ist selten linear und Rückschläge gehören genauso dazu wie Phasen der Unsicherheit und komplexer Entscheidungen.
Durch Grit kannst Du Deine Vision verfolgen, auch wenn der Weg schwierig wird, und dabei gleichzeitig flexibel bleiben, um notwendige Kurskorrekturen vorzunehmen. Entscheidend ist die richtige Balance: Beharrlichkeit zeigt sich darin, dran zu bleiben, wo es sich lohnt, und loszulassen, wenn Dein Vorhaben nicht erreichbar ist.
Mit den richtigen Strategien, wie einem klaren Fokus, festen Routinen und einem Dich unterstützenden Netzwerk, kannst Du Dein Durchhaltevermögen stärken und langfristig ein erfülltes, erfolgreiches Business aufbauen. Grit ist nicht angeboren – es ist eine Fähigkeit, die Du Tag für Tag weiterentwickeln kannst. Und das Beste daran: Der Erfolg, der sich daraus ergibt, ist umso lohnenswerter.
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