
Die 5 wichtigsten Themen in Design Thinking Interviews
Interviews sind ein zentrales Werkzeug im Design Thinking. Sie helfen Dir, Deine Nutzer wirklich zu verstehen – nicht nur auf oberflächlicher Ebene, sondern in Bezug auf ihre Herausforderungen, Bedürfnisse und Motivationen. Ein gutes Design Thinking Interview ist explorativ und ergebnisoffen. Es folgt keinem starren Fragenkatalog, sondern dient dazu, tief in die Lebenswelt der Nutzer einzutauchen.
In diesem Artikel erfährst Du, wann und wie Du Design Thinking Interviews führst, welche Themenfelder wichtig sind und wie Du die Erkenntnisse strukturiert dokumentierst.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum Interviews im Design Thinking so wichtig sind
- 2 In welcher Design Thinking Phase Du Interviews durchführen solltest
- 3 Design Thinking Interviews sind User Interviews
- 4 Die 5 wichtigsten Themenfelder eines guten Design Thinking Interviews
- 5 Ergebnisse aus Deinen Design Thinking Interviews festhalten
- 6 Fazit
Warum Interviews im Design Thinking so wichtig sind
Design Thinking Interviews sind entscheidend, um über das Offensichtliche hinaus tiefere Einblicke in die Denkweise und Bedürfnisse der Nutzer zu gewinnen. Zahlen und Daten allein zeigen Dir oft nur das „Was“, aber Interviews liefern Dir das „Warum“. Warum nutzen Menschen eine bestimmte Lösung? Warum sind sie frustriert oder zufrieden?
Durch gezielte Gespräche kannst Du Bedürfnisse entdecken, die Nutzer häufig nicht bewusst äußern, und die weder durch Umfragen noch durch andere analytische Methoden sichtbar werden. Genau diese versteckten Erkenntnisse sind es aber, die innovative und nutzerzentrierte Lösungen ermöglichen.
In welcher Design Thinking Phase Du Interviews durchführen solltest
Üblicherweise führst Du Interviews in der zweiten Phase des Design Thinking Prozesses (Menschen beobachten) durch. Meistens sind Interviews die ersten Schritte, die Du unternimmst, nachdem Du in der vorangegangenen Phase Deine Design Challenge formuliert hast oder mit der Design Charette erste Ideen für potenzielle Zielgruppen entwickelt hast. (Natürlich kannst Du Interviews auch stets zu einem späteren Zeitpunkt führen.)

Außerdem solltest Du Dir angewöhnen, regelmäßig Interviews mit Deinen Nutzern zu führen, auch wenn Du nicht gerade einen Design Thinking Prozess durchläufst. So vermeidest Du, den „Draht zu Deiner Zielgruppe“ zu verlieren. Eine gute Daumenregel ist 1 Interview pro Monat.
Design Thinking Interviews sind User Interviews
Design Thinking Interviews sind User Interviews. Sie zielen darauf ab, ein tiefes Verständnis für Deine Nutzer und ihre Probleme zu gewinnen. Im Gegensatz zu Marketing-Interviews, die sich mit der Buyer’s Journey oder Kaufentscheidungen von Kunden befassen, geht es beim Design Thinking darum, den Problem Solution Fit zu erreichen.
In erster Linie möchtest Du herausfinden, welche Herausforderungen Nutzer wirklich haben und wie ihnen eine Lösung bestmöglich helfen kann. Deshalb sind Design Thinking Interviews explorativ und folgen keinem starren Fragenkatalog. Vielmehr bieten sie Dir die Möglichkeit, die Welt Deiner Nutzer offen zu erkunden. Indem Du ihre täglichen Aufgaben, Frustrationen und Wünsche verstehst, kannst Du Lösungen entwickeln, die sich nahtlos in ihr Leben einfügen.
Die 5 wichtigsten Themenfelder eines guten Design Thinking Interviews
Jobs to Be Done sind ein nützliches Framework, um ein klares Bild von der Lebenswelt Deiner Nutzer zu zeichnen. Ich selbst nutze sie in all meinen Design Thinking Interviews, um die Jobs, Pains & Gains meiner Nutzer zu entdecken, ohne dabei direkt in „den Lösungsmodus“ zu kippen.
Außerdem unterstützen sie mich dabei, mehr über den Kontext und die Situation erfahren, in der meine Interviewpartner ihre JTBD erledigen und welche aktuelle Lösung bzw. Workarounds sie momentan verwenden.

Customer Jobs (JTBD – Jobs to Be Done)
Finde heraus, welche Aufgaben Deine Nutzer erledigen möchten und welche Ziele sie verfolgen. Frage gezielt nach ihren täglichen Herausforderungen und den Lösungen, die sie aktuell nutzen.
Customer Pains
Identifiziere die Frustrationen oder Hindernisse, die Deine Nutzer bei der Erledigung dieser Aufgaben erleben. Das können ineffiziente Prozesse, hohe Kosten oder auch emotionale Belastungen sein. Ziel Deines Design Thinking Interviews ist es, diese Schmerzpunkte offenzulegen.
Customer Gains
Verstehe, welche positiven Effekte oder Vorteile sich Deine Nutzer erhoffen. Das können funktionale Verbesserungen, emotionale Erleichterungen oder sogar soziale Anerkennung sein. Wenn Du den gewünschten Nutzen in Deinen Interviews entdeckst, kannst Du im weiteren Design Thinking Prozess Lösungen entwickeln, die echten Mehrwert bieten.
Aktuelle Lösung oder Workaround
Erfahre, wie Deine Nutzer ihre Herausforderungen derzeit bewältigen. Nutzen sie bestehende Produkte oder improvisieren sie mit eigenen Lösungen? Dieses Wissen hilft Dir, Dein Produkt zu verbessern oder Dich von der Konkurrenz abzuheben.
Kontext und Situation
Verstehe das Umfeld und die Bedingungen, unter denen die Probleme Deiner Nutzer auftreten. Der Kontext beeinflusst maßgeblich, wie Herausforderungen wahrgenommen werden und welche Lösungen praktikabel sind. Stelle Fragen, die den Nutzungskontext sichtbar machen.

Durch die gezielte Erkundung dieser Bereiche in Deinen Interviews erhältst Du wertvolle Einblicke, die es Dir ermöglichen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse Deiner Nutzer zugeschnitten sind.
In meinem Artikel 41 Fragen für Interviews mit Kunden und Nutzern lernst Du, wie Du diese 5 Themenbereiche systematisch erfragen kannst.
Ergebnisse aus Deinen Design Thinking Interviews festhalten
Nach dem Interview ist es wichtig, dass Du Deine gewonnenen Erkenntnisse systematisch dokumentierst und auswertest. Die große Fülle an Informationen hilft Dir nämlich nur dann weiter, wenn Du sie strukturiert aufbereitest und in den weiteren Design Thinking Prozess integrierst. Dafür kannst Du verschiedene bewährte Tools nutzen:
User Persona
Eine User Persona fasst die wichtigsten Merkmale, Bedürfnisse und Herausforderungen eines typischen Nutzers zusammen. Sie hilft Dir, Deine Zielgruppe besser greifbar zu machen und Design-Entscheidungen stärker an realen Nutzern auszurichten.
Empathy Map
Die Empathy Map vertieft Dein Nutzerverständnis, indem sie die Gedanken, Gefühle, Handlungen und Sorgen der Nutzer strukturiert. Sie zeigt auf, was Deine Nutzer sagen, tun, denken und fühlen – und hilft Dir dabei, emotionale und funktionale Bedürfnisse besser zu erfassen.
Value Proposition Canvas (Customer Segment)
Das Value Proposition Canvas (speziell der Bereich zum Customer Segment) unterstützt Dich dabei, die ermittelten Jobs, Pains und Gains Deiner Nutzer mit potenziellen Lösungen abzugleichen. So kannst Du gezielt Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, die echte Mehrwerte bieten.

Job Stories
Statt klassische User Stories zu nutzen, helfen Dir Job Stories, die Erkenntnisse aus Deinen Interviews in einen kontextbezogenen Handlungsrahmen zu bringen. Job Stories unterstützen Dich dabei, alle fünf genannten Themenfelder in eine klare, strukturierte Form zu bringen.
Durch die Nutzung dieser Methoden kannst Du die Erkenntnisse aus Deinen Interviews gezielt aufbereiten und in umsetzbare Design-Entscheidungen überführen.
Fazit
Richtig eingesetzt liefern Dir Design Thinking Interviews wertvolle Einblicke in die Denkweise und Bedürfnisse Deiner Nutzer. In Kombination mit der JTBD-Methode sind sie ein unschlagbares Instrument, um mehr über die Jobs, Pains & Gains Deiner Nutzer zu erfahren und gleichzeitig ein klares Bild von Umfeld und Kontext Deiner Nutzer zu zeichnen. Darüber hinaus bringst Du auch in Erfahrung, welche aktuellen Lösungen und Workarounds Deine Zielgruppe derzeit verwendet.
Du stehst vor Deinem ersten Design Thinking Interview, aber weißt noch nicht genau, wie Du dabei vorgehen sollst? Tritt unserer Gruppe Design Thinking für Solopreneure bei und hol Dir Rat und Feedback aus unserer Community!
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