
Design Thinking – Definition, Elemente & Ziele
Wenn der Begriff „Design Thinking“ fällt, wird häufig schnell klar, dass er nicht so wirklich klar definiert ist. Gerade für Neueinsteiger und Anfänger ist das natürlich besonders unbefriedigend. Woher sollst Du auch wissen, ob Design Thinking für Dich als Solopreneur hilfreich sein könnte, wenn Dir niemand so genau sagen kann, was es eigentlich ist? Eine hochoffizielle, allseits anerkannte Definition von Design Thinking gibt es zwar nicht, doch Tim Brown von IDEO liefert zumindest einen interessanten Ansatz.
Inhaltsverzeichnis
Gibt es überhaupt eine klare Definition von Design Thinking?
Eigentlich müsste an dieser Stelle ein klares Nein stehen. Es gibt nämlich überhaupt keine Definition von Design Thinking. Zumindest keine, die allgemein akzeptiert ist. Das liegt unter anderem auch an der Geschichte von Design Thinking.
Tatsächlich gibt es viele verschiedene Haltungen und Meinungen darüber, was Design Thinking genau ist (und was nicht). Es ist nicht einmal ein geschützter Begriff.
Aber weil Dir das bei Deiner Suche nach einer klaren Antwort nicht wirklich weiterhilft, möchte ich mit diesem Artikel versuchen, Dir eine hilfreiche Definition von Design Thinking zu geben. Sie soll Dir als Startpunkt für Deine Reise in die Welt des Design Thinkings dienen.
Design Thinking Definition von Tim Brown
Eine sehr hilfreiche Definition von Design Thinking findest Du auf der Webseite von IDEO. Sie stammt von Tim Brown, einem der prägendsten Menschen der Innovationsmethode.
Definition Design Thinking
Wie die meisten Definitionen ist auch diese mit vielen wichtigen Begriffen und Elementen gespickt, die vielleicht zunächst recht unscheinbar daherkommen. Deshalb möchte ich sie im Folgenden noch ein wenig genauer beleuchten.
Elemente der Design Thinking Definition
Auf den Menschen bezogen
Design Thinking ist ein menschenzentrierter Ansatz. Der Mensch steht bei allem, was Du beim Design Thinking unternimmst, im Mittelpunkt Deines Denkens und Handelns.
Häufig wird beim Design Thinking auch von einem nutzerzentrierten Ansatz gesprochen. Das liegt natürlich daran, dass die meisten Menschen später auch die Nutzer Deines Produktes sein sollen. Wenn Du es jedoch ganz genau nimmst, ist der Begriff Nutzer natürlich deutlich enger gefasst als der Begriff Mensch.
Innovationsansatz
Das zweite wichtige Element dieser Design Thinking Definition ist Innovation. Design Thinking soll Dir dabei helfen, innovative Lösungen und Geschäftsideen zu entwickeln und ausgetrampelte Pfade hinter Dir zu lassen. Meistens geht es dabei natürlich um disruptive Innovation, die alles bisherige auf den Kopf stellt und weniger um lineare Innovation, bei der bestehende Produkte oder Services lediglich weiter optimiert werden.

Werkzeugkasten des Designers
Das wirklich Neue und Revolutionäre an Design Thinking war (und ist), dass der Innovationsansatz Methoden anwendet, die ursprünglich aus dem Design stammen. Heutzutage begegnet uns das Wort Design fast überall. Es gibt Fachdisziplinen wie Game Design, Licht Design und sogar Datenbank- oder Corporate-Design. Vor einigen Jahrzehnten war das jedoch überhaupt noch nicht so.
Außerdem spricht Tim Brown in seiner Definition von Design Thinking von einem Werkzeugkasten. Ich glaube, dass hier mitunter auch einer der Gründe dafür liegt, dass Design Thinking einen sehr starken Fokus auf Methoden aufweist und das mindestens genauso wichtige Design Thinking Mindset meist deutlich weniger präsent ist.
Das Ziel von Design Thinking
Interessanterweise ist die Browns Design Thinking Definition zweigeteilt. Wenn Du genau hinschaust, verbirgt sich in dem obigen Zitat ein „um“. Damit weist er darauf hin, was das Ziel von Design Thinking ist. Es geht nämlich darum:
- Bedürfnisse von Menschen (Nutzern)
- Technologische Möglichkeiten und
- Anforderungen an den Geschäftserfolg
miteinander zu integrieren.
Bedürfnisse von Menschen
Hier greift Brown noch einmal die eingangs erwähnte „Menschenzentrierung“ auf. Für Dich bedeutet das, dass Du beim Design Thinking immer erst die Aufgaben, Herausforderungen und Wünsche von Menschen in den Blick nimmst. Design Thinker sprechen deshalb auch gerne von Jobs, Pains & Gains. Diese drei Grundelemente von nutzerzentriertem Denken findest Du zum Beispiel auch auf dem Value Proposition Canvas wieder.

Dieser Aspekt von Design Thinking nennt sich auch Desirability.
(Auf Deutsch heißt das so viel wie „Wünschbarkeit“, klingt aber nicht so schön.)
Technologische Möglichkeiten
Neue Technologien spielen nach Browns Definition im Design Thinking ebenfalls eine wichtige Rolle. Allerdings geht es nicht darum, etwas nur umzusetzen, weil es „technologisch machbar“ ist. (Einfach, weil’s geht.) Vielmehr spielt Technologie lediglich dann eine Rolle, wenn sie gleichzeitig dabei hilft, die Bedürfnisse der Menschen und die Anforderungen an Deinen Geschäftserfolg zu erfüllen.
Die (technologische) Machbarkeit nennt sich Feasibility.
Anforderungen an den Geschäftserfolg
Auch der Geschäftserfolg, der durch eine neue Innovation entstehen soll, ist ein wichtiges Element von Design Thinking. Es geht also nicht ausschließlich darum, mithilfe „neuster Technologie“ die Probleme und Herausforderungen von Menschen zu lösen. Der (finanzielle) Erfolg Deines Business wird in dieser Definition von Design Thinking immer schon „mitgedacht“.
Kurz gesagt: Die beste Innovation bringt Dich nicht weiter, wenn sie finanziell nicht umsetzbar ist oder es überhaupt nicht genügend potenzielle Kunden gibt, die bereit dazu wären, sie zu kaufen.
Der dritte Aspekt für erfolgreiches Design Thinking nennt sich auch Viability.
Design Thinking & Innovation im Überblick
Die drei Elemente unserer Design Thinking Definition (Desirability, Feasibility & Viability) lassen sich wunderbar als gemeinsame Schnittmenge darstellen, durch die Innovation entsteht.

Fazit
Am Ende zeigt sich: Der gesamte Design-Thinking-Prozess ist für ein klares Verständnis der Innovationsmethode zunächst zweitrangig. Viel wichtiger ist es, dass Du mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehst und Empathie für Menschen und ihre Bedürfnisse entwickelst. Für Dich als Solopreneur bedeutet das, Design Thinking nicht nur als Methodensammlung, sondern als ganzheitliche Haltung zu verstehen.
Indem Du Desirability, Feasibility und Viability miteinander in Einklang bringst, schaffst Du die Grundlage für innovative Ideen, die Menschen begeistern und gleichzeitig Deine eigene Selbstständigkeit voranbringen.
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