
In 3 Schritten ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickeln
Die Entwicklung eines Geschäftsmodells ist eine der zentralen Herausforderungen für jeden Gründer und Solopreneur. Doch was genau macht ein Geschäftsmodell eigentlich erfolgreich? Wie gelingt es Dir, ein Angebot zu schaffen, das nicht nur Deine Zielgruppe begeistert, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist?
In diesem Artikel erfährst Du, welche Grundpfeiler ein starkes Geschäftsmodell tragen, welche Schritte Dich zu Deinem Ziel führen und wie Dir alternative Ansätze wie die Blue-Ocean-Strategie neue Möglichkeiten eröffnen können. Egal, ob Du gerade erst eine Idee verfolgst oder Dein bestehendes Geschäftsmodell optimieren möchtest – hier findest Du die Werkzeuge, um die Basis für nachhaltigen Erfolg zu legen.
Inhaltsverzeichnis
Grundpfeiler eines erfolgreichen Geschäftsmodells
Bevor Du daran gehst, Dein Geschäftsmodell zu entwickeln, musst Du natürlich wissen, worauf Du für ein „gutes“ Business Model achten musst. Deshalb werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die wichtigsten Prinzipien. Grundsätzlich fußt ein erfolgreiches und tragfähiges Geschäftsmodell auf 3 wichtigen Grundpfeilern: Desirability, Feasibility und Viability.
Desirability
Desirability bedeutet so viel wie Wünschbarkeit und beantwortet die Frage, welchen Nutzen Dein Angebot für Deine Zielgruppe stiftet. Wie erfahren Deine Kunden davon und wie gelangt es zu ihnen?
Feasibility
Feasibility heißt übersetzt Machbarkeit und beantwortet die Frage, ob und vor allem wie es Dir gelingt, Dein Angebot (also Dein Produkt oder Deine Dienstleistung) herzustellen und Realität werden zu lassen.
Viability
Viability steht für die Lebensfähigkeit Deines Geschäftsmodells. Hier beantwortest Du die Frage, wie Du Einnahmen generierst, die höher als Deine entstehenden Ausgaben sind.
Kurz gesagt:
- Erstens muss es Menschen geben, die an Deinem Angebot (auch Value Proposition genannt) interessiert sind, weil es einen Nutzen für sie stiftet.
- Zweitens musst Du auch in der Lage sein, Deine Value Proposition Wirklichkeit werden zu lassen.
- Und drittens muss Dein Geschäftsmodell mehr Einnahmen als Ausgaben erzeugen, um tragfähig zu sein.
Erst wenn alle drei Elemente zusammenkommen, hast Du das perfekte Business Model entwickelt.

Ein gutes Geschäftsmodell beantwortet 9 wichtige Fragen
Aus diesen 3 Grundpfeilern lassen sich 9 wichtige Fragen ableiten, auf die Du bei der Entwicklung Deines Geschäftsmodells Antworten finden musst.
- Wer sind Deine Kunden bzw. Deine Zielgruppe? (Desirability)
- Was ist Dein Nutzenversprechen (Value Proposition) an Deine Kunden? (Desirability)?
- Welche Art von Beziehung willst Du mit Deiner Zielgruppe eingehen? (Desirability)
- Über welche Kanäle gelangt Dein Produkt oder Deine Dienstleistung zum Kunden? (Desirability)
- Welche Partnerschaften musst Du eingehen, um Deine Value Proposition herzustellen? (Feasibility)
- Was sind die wichtigsten Aktivitäten, die Du unternehmen musst, um Dein Produkt oder Deine Dienstleistung her- bzw. bereitzustellen? (Feasibility)
- Welche Ressourcen und Voraussetzungen brauchst Du für Dein Angebot? (Feasibility)
- Welche Kosten entstehen durch Dein Geschäftsmodell für Dich? (Viability)
- Wie erzeugt Dein Geschäftsmodell Einnahmen? (Viability)
Okay, die Liste mag Dir jetzt ziemlich lang vorkommen und Dich vielleicht sogar ein bisschen einschüchtern. Die gute Nachricht ist aber:
Du musst diese 9 Fragen nicht alle auf einmal und schon gar nicht perfekt beantworten, um als Solo-Gründer durchzustarten!
Vielmehr kannst Du einfach dort anfangen, wo Du gerade bist, und Dich nach und nach vorarbeiten. So kannst Du Dein Geschäftsmodell Schritt für Schritt verfeinern und hinzulernen, was funktioniert und was nicht.
Deshalb ist es sinnvoll, in 3 aufeinander folgenden Schritten vorgehen und Dir erst dann den nächsten Schritt vornehmen, wenn Du den ersten gemeistert hast.
Geschäftsmodelle in 3 Schritten entwickeln
Um ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln, musst Du 3 verschiedene, aufeinander folgende Phasen durchlaufen bzw. Meilensteine meistern.
- Der erste besteht darin, für ein existierendes Problem eine passende Lösung zu entwickeln. Das ist der sogenannte Problem Solution Fit.
- Zweitens muss der Markt Dein Produkt akzeptieren und eine echte Nachfrage entstehen. Das ist der Product Market Fit.
- Der dritte Meilenstein besteht darin, den Business Model Fit zu erzeugen: Dein Angebot erzielt regelmäßige und ausreichend hohe Einnahmen, um wirtschaftlich tragfähig zu sein.

Problem Solution Fit
Der Problem Solution Fit ist so etwas wie das Fundament Deines Geschäftsmodells. Denn nur dann, wenn Du ein wichtiges Problem Deiner Zielgruppe lösen kannst, bist Du in der Lage daraus später ein Produkt bzw. Geschäftsmodell zu entwickeln.
Beim Problem Solution Fit geht es zunächst darum, das Problem Deiner Zielgruppe präzise zu verstehen und darauf aufbauend die bestmögliche Lösung dafür zu entwickeln.
Hierzu musst Du Antworten auf folgende Fragen finden:
- Gibt es das Problem, das Du lösen möchtest, überhaupt?
- Bei welchen Aufgaben tritt es aus?
- Wer hat dieses Problem und welche Ziele wollen diese Menschen erreichen?
- Wie häufig tritt das Problem auf? Wie stark sind die Schmerzen, die es verursacht?
- Wie könnte eine Lösung für dieses Problem aussehen?
- Welche Lösungen und Workarounds nutzt diese Zielgruppe aktuell und welche Verbesserung entstünde durch Deine Lösung?
Tools & Methoden, um den Problem Solution Fit zu erzielen
Eine der bekanntesten und nützlichsten Methoden, um den Problem Solution Fit zu erzielen und darauf aufbauend ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln, ist Design Thinking.
Mit Hilfe dieser Innovationsmethode bist Du in der Lage, sowohl Problem- als auch Lösungsraum mit kreativen Methoden zu erforschen und dadurch ein präzises Bild von der Lebenswelt Deiner Zielgruppe zu zeichnen.

Darüber hinaus unterstützt Dich Design Thinking dabei, mit einfachen und günstigen Prototypen Deine Hypothesen zu validieren, bevor Du größeren Aufwand in die weitere Entwicklung Deines Geschäftsmodells steckst.
Product Market Fit
Der Product Market Fit ist der „Moment der Wahrheit“ für Deine Geschäftsidee. Denn einen Product Market Fit erzielst Du erst dann, wenn Deine Lösung auch eine reale Nachfrage bei Deiner Zielgruppe erzeugt.
Dazu musst Du Folgendes herausfinden:
- Gibt es überhaupt ausreichend viele Menschen, die dieses Problem haben, und deshalb auch an Deinem Produkt interessiert sind?
- Gibt es alternativ sehr wenige, aber besonders zahlungskräftige Kunden?
- Bist Du in der Lage, aus Deiner Lösung ein echtes Produkt oder eine Dienstleistung zu machen? Und wenn ja, wie könnte das geschehen?
- Wie kannst Du Deine Zielgruppe erreichen und wie lieferst Du ihnen Dein Produkt oder Deinen Service?
Indizien für den Product Market Fit sind eine starke Nachfrage bei Deiner Zielgruppe, wiederkehrende Kunden und natürlich positive Rückmeldungen und Feedback.
Tools & Methoden, um den Product Market Fit zu erzielen
Um den Product Market Fit zu erzielen, bietet sich insbesondere die Methode Lean Startup an. Hier entwickelst Du Dein Produkt in schnellen und kurzen „Loops“ immer weiter, um es kontinuierlich zu verbessern. Der Loop besteht dabei aus den drei Schritten Build-Measure-Learn: Du „baust“ etwas (beispielsweise ein neues Feature für Dein Produkt), misst dann den Nutzen mit Hilfe von Metriken und bist dadurch in der Lage kontinuierlich hinzuzulernen.

Im Gegensatz zum Prototypen im Design Thinking stützt sich Lean Startup auf das sogenannte Minimum Viable Product (MVP) – also dem „kleinstmöglichen, funktionsfähigen Produkt“. Obwohl sich beide recht ähnlich sind und es auch Überschneidungen gibt, ist ein MVP bereits weiter fortgeschritten und wird auch bereits in der Praxis eingesetzt.
Business Model Fit
Der dritte und letzte Schritt, um ein Geschäftsmodell zu entwickeln, ist der Business Model Fit. Während beim Product Market Fit noch der Nutzen für Deine Zielgruppe im Vordergrund steht, ist der Business Model Fit erst dann erreicht, wenn alle Elemente Deines Geschäftsmodells ineinandergreifen und das gesamte Konstrukt finanziell tragfähig ist. Denn Deine Value Proposition ist nur dann überlebensfähig, wenn es Dir gelingt, sie in ein finanziell tragfähiges Geschäftsmodell einzubetten.
Mitunter kann der Business Model Fit extrem schwierig zu erreichen sein. Selbst große Firmen wie Spotify gelang es – trotz eines gewaltigen Umsatzes – erst 2024 (also nach beinahe 20 Jahren!) schwarze Zahlen zu schreiben.
Tools & Methoden, um den Business Model Fit zu erzielen
Auch für den Business Model Fit gibt es viele nützliche Tools und Werkzeuge, die Du dazu nutzen kannst, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Am bekanntesten ist natürlich das Business Model Canvas von Alexander Osterwalder. Alternativ kannst Du jedoch auch auf das Magische Dreieck aus dem Business Model Navigator der Universität St. Gallen zurückgreifen.

Alternative Vorgehensweisen, um Dein Geschäftsmodell zu entwickeln
Neben den oben genannten 3 Schritten, um ein Geschäftsmodell zu entwickeln, kannst Du natürlich noch einige weitere Wege beschreiten. Beispielsweise kannst Du dabei auch auf die Blue-Ocean-Strategie zurückgreifen, um einen neuen Markt ohne Wettbewerb zu erzeugen.
Blue-Ocean-Strategie
Die Blue-Ocean-Strategie bietet Dir einen innovativen Ansatz, um ein Geschäftsmodell zu entwickeln, indem sie den Fokus von Konkurrenzkämpfen in Deinem bestehenden Markt (Red Ocean) auf die Erschließung neuer Märkte (Blue Ocean) verlagert.
Statt Dich auf einen Preis- oder Leistungswettbewerb einzulassen, zielt diese Strategie darauf ab, durch radikale Innovation neuen Nutzen für Kunden zu schaffen und gleichzeitig Deine Kosten zu senken. In der Praxis entsteht dadurch das sogenannte Aikido-Geschäftsmodell, das beispielsweise von Cirque du Soleil, Nespresso oder auch Nintendo genutzt wird.
Kernmethoden der Blue-Ocean-Strategie sind die Eliminierung unnötiger Faktoren, die Reduzierung unwichtiger Merkmale, die Steigerung besonders relevanter Elemente und die Schaffung völlig neuer Wertangebote.
Fazit
Ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln, ist kein linearer Prozess, sondern eine iterative Reise, bei der es darauf ankommt, die richtige Balance zwischen Kundennutzen, Umsetzbarkeit und finanzieller Tragfähigkeit zu finden. Meilensteine wie der Problem Solution Fit, Product Market Fit und Business Model Fit bieten Dir eine gute Orientierung, in welche Phase der Geschäftsmodellentwicklung Du Dich aktuell befindest und welche methodischen Ansätze Dir in dieser Phase am sinnvollsten sind.
Wie immer liegt der Schlüssel auch hier darin, mutig zu experimentieren und mit jedem neuen Schritt hinzuzulernen.
Falls Du Hilfe und Feedback bei der Entwicklung Deines Geschäftsmodells benötigst, kannst Du auch unserer Gruppe „Innovative Geschäftsmodelle“ beitreten und Dir Unterstützung von unserer Community holen!
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