Was sind Stretch Goals

Streck Dich!

Ambitionierte Ziele – auch bekannt als sogenannte Stretch Goals – sind ein extrem hilfreicher Ansatz, um Dich bei Deinen Vorhaben zur Höchstleistung anzuspornen. Aber worauf musst Du dabei eigentlich genau achten? Und welche Stolperfallen lauern auf Dich, wenn Du versuchst, Dir möglichst ambitionierte Ziele zu setzen? All das erfährst Du in diesem Blogartikel!

Was steckt hinter der Idee von Stretch Goals?

Im Grunde ist der Gedanke hinter Stretch Goals recht einfach: Wenn Du Dir immer nur Ziele setzt, die Du relativ leicht erreichen kannst, musst Du nie Deine Komfortzone verlassen. Dadurch verbleibst Du jedoch auch mit Deinen Fähigkeiten immer auf dem aktuellen Level, ohne jemals besser zu werden.

K. Anders Ericsson erklärt diesen Effekt in seinem Buch Top – Die neue Wissenschaft vom Lernen mit dem Prinzip der Homöostase. Solange es Deinem Gehirn mit seinen aktuellen Fähigkeiten gelingt, ein Gleichgewicht zwischen Dir und Deiner Umwelt herzustellen, besteht überhaupt kein Bedarf, etwas zu verändern bzw. zu wachsen. Erst dann, wenn Dein Gehirn nicht mehr in der Lage ist, dieses Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, beginnt es damit, sich anzupassen. Es eignet sich also neue Fähigkeiten an, die das Gleichgewicht (Homöostase) wieder herstellen.

Kurz gesagt: Immer dann, wenn Du Deine Komfortzone verlässt, setzt Du für Dein Gehirn den Impuls, sich zu verändern beziehungsweise zu verbessern. Ambitionierte Ziele (oder eben Stretch Goals) sind deshalb ein geeignetes Mittel, besser zu werden und hinzuzulernen.

Stretch Goals erzeugen Flow durch geeignete Herausforderungen

Damit spielen Stretch Goals eine wichtige Rolle, um das euphorische Flow-Erlebnis zu erzeugen. Denn eine Bedingung, um Flow zu erleben, sind die richtigen Herausforderungen. Der Flow-Forscher Mihaly Csikszentmihalyi hat beispielsweise herausgefunden, dass wir Flow nur dann erleben können, wenn die Herausforderungen, denen wir uns stellen, immer ein klein wenig über unseren aktuellen Fähigkeiten liegen.

Setzt Du Dir also die Messlatte zu hoch, kommst Du in die Bereiche der Überforderung (Erregung, Angst, Sorge). Sind die Herausforderungen zu niedrig für Dich, befindest Du Dich in den Bereichen der Unterforderung (Kontrolle, Entspanntheit oder sogar Langeweile).

Stretch Goals in Spielen

Die meisten Computer- bzw. Konsolenspiele sind wahre Meister darin, Dir immer die für Dich aktuelle passende Herausforderung zu liefern und Dich immer optimal im Flow-Kanal zu halten. Dazu nutzen sie vor allem Levelsysteme und andere Zugangsbeschränkungen zu neuen Missionen und Aufgaben.

Das heißt, solange Du Dir als Spieler noch nicht die notwendigen Fähigkeiten angeeignet hast, sind die meisten Aufgaben bzw. Missionen für Dich gar nicht verfügbar. Das schützt Dich davor, Frust zu erleiden, weil Du immer und immer wieder an einer zu schwierigen Aufgabe scheiterst.

Gleichzeitig sind aber die Quests, die Dir zur Verfügung stehen auch nicht zu leicht, so dass Du durch das Spielen dieser Missionen Fähigkeiten erlernst, die Dir dann dabei helfen auch die nächsten (etwas schwierigeren) Aufgaben zu erledigen.

Wie Du Dir Stretch Goals setzt

Wenn Du Dir ein Stretch Goal setzen möchtest, musst Du dafür zwei Dinge miteinander in Einklang bringen. Zum einen die Aussicht auf Erfolg und zum anderen das Niveau bzw. die Höhe der Herausforderung.

Aussicht auf Erfolg

Wenn Du Dir ein Stretch Goal setzen möchtest, dann bedeutet das nicht, dass Du Dir einfach ein absolut herausforderndes (und komplett unrealistisches) Ziel setzt. Denn das würde Dich wie oben gezeigt direkt in den Bereich der Überforderung manövrieren. Also muss Dein Ziel erfolgversprechend sein. Hilfreich sind dabei zum Beispiel folgende Fragen:

  • Wie groß ist die Chance, dass Du Dein Ziel vollständig (also zu 100 %) erreichen kannst?
  • Kannst Du Dein Ziel erreichen, wenn wirklich alles “läuft wie geschnitten Brot”?
  • Oder ist das Ganze jetzt schon zum Scheitern verurteilt?

Niveau (Höhe der Herausforderung)

Umgekehrt darfst Du Dir die Messlatte eben auch nicht zu niedrig legen und sozusagen “auf Nummer sicher gehen”. Denn dann wirst Du ja auch nicht besser und musst Dich nicht strecken. Stelle Dir deshalb auch folgende Fragen:

  • Wäre eine Zielerreichung von 70 % schon ein sehr gutes Ergebnis für Dich?
  • Hast Du aktuell ein Gefühl der absoluten Kontrolle, Dein Ziel sicher zu erreichen? Falls ja, mach es Dein Ziel (ein klein wenig) schwieriger!

Resonante Ziele

Neben der Aussicht auf Erfolg und Niveau kannst Du noch auf einige andere Dinge achten, wenn Du Ziele formulierst. Welche das sind, erfährst Du in meinem Artikel Resonante Ziele formulieren, die Dich wirklich inspirieren.

Resonante Ziele formulieren

Das “richtige Mindset” für den Umgang mit Stretch Goals

Die oben genannten Tipps sind natürlich nur eine recht grobe Hilfestellung für Dich. In der Praxis ist es manchmal meistens sehr schwierig, die richtige Balance zwischen über- und unterforderndem Ziel zu finden.

Vor allem solltest Du darauf achten, nicht schon direkt bei Deiner Planung “nur 70 %” anzustreben. So nach dem Motto: “Ich leg mir mal die eigene Messlatte so richtig hoch, weil ich mein Ziel eh nicht zu 100 % erreichen will, sondern nur zu 70 Prozent.”

Wenn Du so denkst, ist 70 das neue 100…

Fazit zu Stretch Goals

Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem Blogartikel die Vorteile durch Stretch Goals aufzeigen und Dir mit meinen Tipps ein wenig dabei helfen, ambitionierte Ziele zu formulieren. Falls Du noch Fragen zum Thema hast oder Ideen, Anregungen und Kritik zu diesem Beitrag hast, freue ich mich wie immer auf Dein Feedback in den Kommentaren!

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